Blut und Ehre – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland

Die rassistisch motivierten Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) mit vermutlich zehn Morden und mehreren Bombenanschlägen offenbaren eine neue Dimension rechter Gewalt. Doch dies ist kein Einzelfall. Seit 1949 haben Neonazis immer wieder rechte Terrorgruppen gebildet, die nach ähnlichem Muster agierten: konspirative Kleinstzellen, Raubüberfälle zur Geld- und Waffenbeschaffung, Anschläge gegen Migrant_innen, politische Gegner und gesellschaftliche Einrichtungen. Der Blick hinter die Kulissen offenbart, dass die Gewalttäter von gestern und heute keineswegs isoliert tätig sind und dass die von ihnen ausgehende Gefahr von den Behörden jahrzehntelang unterschätzt wurde.

Andrea Röpke hat zusammen mit Andreas Speit die rechte Szene über viele Jahre beobachtet und frühzeitig auf diese Gefahren hingewiesen. In ihrem gemeinsam herausgegebenen Buch »Blut und Ehre – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland« zeichnen die beiden renommierten Autoren die Gewalt und den Terror der Extremen Rechten von 1945 bis 2013 in Deutschland nach. Das Buch ordnet detailliert die verschiedenen Gruppierungen der rechten Szene Deutschlands historisch ein.

Einen aktuellen Bezug erhält die Veranstaltung durch die wahrscheinliche Wiederaufnahme des Verfahrens zum Oktoberfestattentat am 26. September 1980 mit 13 Toten und 200 Verletzten, dem größten Terroranschlag in der Bundesrepublik. Die Aussagen glaubhafter Zeugen, die den unmittelbaren Zusammenhang zum Rechtsterrorismus nahelegen und der Einzeltäterannahme widersprechen, wurden damals nicht verfolgt. Arte zeigt hierzu am 10. Oktober 2014 den Film »Der blinde Fleck«.

Am Donnerstag, den 16. Oktober um 18:30 Uhr
wird Andrea Röpke ihr Buch im
SoZ, Ringstraße 27b in Uelzen
vorstellen.

Andrea Röpke, Politologin und freie Journalistin, Spezialgebiet:
Nationalsozialismus und Rechtsextremismus, Veröffentlichung ihrer aufwendigen Inside-Recherchen im Neonazi-Milieu in Fernsehmagazinen wie Monitor, Panorama und Spiegel-TV, in der taz und bei Süddeutsche-Online sowie in Fachportalen wie Blick nach rechts, zahlreiche Auszeichnungen, darunter »Das unerschrockene Wort« (2009) und »Journalistin des Jahres« (Kategorie Politik, 2011).