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[LG] Buchvorstellung »Blut und Ehre« – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland

Die rassistisch motivierten Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) mit vermutlich zehn Morden und mehreren Bombenanschlägen offenbaren eine neue Dimension rechter Gewalt. Doch dies ist kein Einzelfall. Seit 1949 haben Rechtsextremisten immer wieder rechte Terrorgruppen gebildet, die nach ähnlichem Muster agierten: konspirative Kleinstzellen, Raubüberfälle zur Geld- und Waffenbeschaffung, Anschläge gegen Migranten, politische Gegner und gesellschaftliche Einrichtungen. Der Blick hinter die Kulissen offenbart, dass die Gewalttäter von gestern und heute keineswegs isoliert tätig sind und dass die von ihnen ausgehende Gefahr von den Behörden jahrzehntelang unterschätzt wurde.

Andreas Speit hat zusammen mit Andrea Röpke die Szene über viele Jahre beobachtet und frühzeitig auf diese Gefahren hingewiesen. In ihrem gemeinsam herausgegebene aktuelle Buch »Blut und Ehre – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland« zeichnen die beiden renommierten Autoren die Gewalt und den Terror der Extremen Rechten von 1945 bis 2013 in Deutschland nach. Das Buch ordnet detailliert die verschiedenen Gruppierungen der rechten Szene Deutschlands historisch ein.

Andreas Speit, arbeitet als freier Journalist unter anderem für Zeit online und Freitag und wurde mehrfach ausgezeichnet durch den Deutschen Journalistenverband. Er ist Autor der taz-Nord-Kolumne »Der rechte Rand«, war Sachverständiger bei der Anhörung zu den NSU-Taten im sächsischen Landtag und ist Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Extreme Rechte.

Dienstag, 29. Oktober 2013
19:00 Uhr
Glockenhaus Lüneburg

Eine Veranstaltung des Lüneburger Netzwerk gegen Rechts

Angehörige extrem rechter Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neonazistischen Veranstaltungen, Demonstrationen oder Konzerten haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt!

[LG] Die “Identitäre Bewegung” – Eine neu(e) rechte Jugendbewegung oder nur ein Sturm im Web 2.0?

Neue Entwicklungen der Extremen Rechten

Neue Entwicklungen der Extremen Rechten

Sie geben sich jung, dynamisch, modern, nutzen ein gelbes Lambda-Symbol anstatt typisch rechter Symbolik und warten mit Slogans wie “100% Identität – 0% Rassismus” auf – die “Identitäre Bewegung”.

Mit der Besetzung eines Moscheedaches im französischen Poitiers am 20. Oktober 2012 machte die „Génération Identitaire“ über die Landesgrenzen hinaus von sich Reden. Sie ist wie der „Bloc identitaire“ und dessen Jugendorganisation „Jeunesses identitaires“ eine von mehreren neu-rechten Gruppierungen in Frankreich, die sich als „Identitäre“ bezeichnen. Mittels öffentlichkeitswirksamer Aktionen protestieren sie gegen die 1968er Generation, Zuwanderung und eine angebliche Islamisierung Europas. Auch in Deutschland versuchen sich die „Identitären“ durch die Verwendung von Begriffen wie Heimat und Kultur anschlussfähig zu geben um ihre rassistischen Inhalte in die Mitte der Gesellschaft tragen zu können.

Seit einigen Monaten treten auch im deutschsprachigen Raum „identitäre“ Gruppen auf, die unter anderem via Facebook und Flashmobs insbesondere junge Menschen ansprechen wollen. Wie zum Beispiel am 30.10.2012, als eine Handvoll Aktivisten mit weißen Masken kurzzeitig die Eröffnung der Frankfurter „Interkulturellen Woche“ störte. Mit lauter Techno-Musik und Schildern „IBD“ und „Multikulti wegbassen“ zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich und machten erstmals in Deutschland auf die „Identitäre Bewegung“ aufmerksam. Weitere Aktionen in Frankfurt/Main und Berlin folgten, ehe es im Dezember 2012 zu einem ersten bundesweiten Treffen der „Identitären Bewegung Deutschland“ (IBD) unter Beteiligung von Vertretern aus Frankreich und Österreich kam.

Die sogenannte „Identitäre Bewegung Deutschland“ schafft zwar die strömungsübergreifende Bündelung von jungen Aktivisten aus der antimuslimischen und „Neuen“ Rechten, ist sich aber uneins darüber inwieweit Neonazis mit dazu gehören.

Im Landkreis Lüneburg tritt seit November 2012 eine rund 15 köpfige Gruppe von jungen Leuten als „Identitäre“ auf. So gab es eine Aktion in der örtlichen Mc Donalds Filiale, einen Auftritt als „Helfer“ beim Elbehochwasser und regelmäßige Propagandaaktionen. Eingebunden ist dieser Personenkreis in norddeutsche Strukturen der „Identitären“, wobei deutliche Anleihen an alte neofaschistische Inhalte zu erkennen sind. Verwundern tut dies nicht, wird die regionale Gruppe doch angeleitet von einem jungen Mann aus Bardowick, der bis zum Herbst 2012 noch für die NPD aktiv war und jetzt versucht die rassistische „identitäre“ Ideologie im vorpolitischen und kulturellen Raum zu verbreiten.
Margarete Schlüter (Autorin in „Der rechte Rand“) führt auf der Veranstaltung in die neu-rechte Strömung der „Identitären“ ein und beleuchtet ihre Politik und Rolle innerhalb der extrem rechten Bewegung in Deutschland.

Dienstag, 05. November 2013
19:00 Uhr
Glockenhaus Lüneburg

Eine Veranstaltung des Lüneburger Netzwerk gegen Rechts

Angehörige extrem rechter Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neonazistischen Veranstaltungen, Demonstrationen oder Konzerten haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt!