Eine schöne, einfache Welt: Nur zwei Möglichkeiten gibt es in ihr. Groß oder klein, schwarz oder weiss, links oder rechts, richtig oder falsch, gut oder böse. Wenn es das Eine nicht ist, muss es folglich das Andere sein.
Das ist das Einmaleins dieser „Welt“, die es so glücklicherweise nicht gibt, aber dennoch als Weltbild in den Köpfen von Menschen, die – vielleicht – der Einfachheithalber auf mehr als zwei Möglichkeit verzichten, unsere Zeit mitprägt. Ein Beispiel: Die Reaktionen auf die Berichterstattung zu den Schmierereien in der Innenstadt von Uelzen. Unbekannte hatten unter anderem Hakenkreuze und den Schriftzug „FKU – Freie Kräfte Uelzen“ auf Fassaden und Straße gesprüht.
Es wird polizeilich ermittelt, journalistisch berichtet und gesellschaftlich diskutiert. Der Redakteur, der sich des Themas annahm und – so findet er –, möglichst viele Stimmen, Gruppen, Meinungen zu Wort kommen lassen wollte, sieht sich dann Reaktionen ausgesetzt, die so gar nicht in sein buntes Weltbild passen wollen. Da wird er, weil er die Polizei zitiert, als obrigkeitshörig ettikettiert, weil er das „Bündnis gegen Rechts“ zu Wort kommen lässt, als Zugpferd der linken Szene verstanden, weil er den „Linken“ angeblich mehr Zeiten einräumte als anderen als „Nazi“ abgestempelt.
Gäbe es doch nur immer zwei Möglichkeiten. Schwarz oder weiß. Was wäre die Welt so einfach! Sie ist es jedoch nicht, sie ist bunt, selbst die Dunkelheit besitzt noch Schattierungen, das macht es so kompliziert. Diese bunte Welt zu entdecken ist mit vielen Hürden, Fragen und Zweifeln verbunden und das fordert einen. Jeden Tag aufs Neue. Es lohnt sich aber.
Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/kolumnen/wochenrevue/freie-kraefte-uelzen-buendnis-gegen-rechts-2655745.html