Schlagwort-Archive: Allgemeine Zeitung Uelzen

Die Allgemeine Zeitung ist die Regionalzeitung für den Landkreis Uelzen, das Webangebot findet sich unter: www.az-online.de

[AZ] Skinheads im Visier

Verfassungsschutz beobachtet Verbindung zu rechtsextremen Musikveranstaltern

Der Niedersächsische Verfassungsschutz ordnet 10 bis 15 Personen aus dem Landkreis Uelzen einer örtlichen Gruppe der rechtsextremistischen Szene zu. Einige der Skinheads pflegen intensive Kontakte zu Initiatoren rechtsextremistischer Musikveranstaltungen.

Darüber informierte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius gestern im Landtag, nachdem Uelzens Abgeordneter Heiner Scholing (Die Grünen) gemeinsam mit seinem Kollegen Helge Limburg aus Hannover im Landtag vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um ein NPD-Verbot nach Verbindungen aus dem Landkreis Uelzen in ein überregionales Netzwerk gefragt hatte. Er führte dafür eine für den 19. Oktober geplante Veranstaltung in Wellendorf an, die sich erst kurz vor dem Termin als rechtsextremistisches Konzert herausgestellt habe und abgesagt wurde. Außerdem erinnerte Scholing an Hakenkreuz-Schmierereien auf dem Gelände eines Uelzener Sportvereins im Oktober (die AZ berichtete).

Die Aktivitäten der Uelzener Gruppe würden sich derzeit hauptsächlich auf den Besuch von Veranstaltungen mit rechtsextremistischer Musik beschränken, berichtete Pistorius. „In der Vergangenheit haben sich die Szeneangehörigen auch an Aktivitäten der NPD beteiligt.“

Seit Anfang des Jahres seien im Landkreis Uelzen insgesamt 14 Straftaten registriert worden, die rechtsextremisch motivierter Kriminalität zugeordnet wurden. Eine strukturierte Zusammenarbeit mit anderen Gruppen dieser Szene finde derzeit nicht statt, so der Innenminister. „Dem Verfassungsschutz liegen jedoch Erkenntnisse über lose Verbindungen zu Rechtsextremisten aus dem Raum Gifhorn vor.“

Scholing habe die Gelegenheit zur Nachfrage im Landtag genutzt, da in der jüngsten Vergangenheit bei Diskussionsveranstaltungen immer wieder umstritten gewesen sei, ob es im Landkreis Uelzen eine rechtsextremistische Szene gebe, erklärt er auf AZ-Nachfrage. „Wir sind gut beraten, weiterhin aufmerksam zu sein“, lautet nun sein Fazit.

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/verfassungsschutz-beobachtet-verbindung-rechtsextremen-musikveranstaltern-landkreis-uelzen-3272727.html

[AZ] Falsch zitiert

Der Referent der Veranstaltung des Bündnisses gegen Rechts zu aktuellen Erscheinungsformen der extremen Rechten, Olaf Meyer von der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen, wurde in dem Bericht über die Veranstaltung fälschlicherweise dahingehend zitiert, dass es keine eigene rechte Szene in Uelzen gebe. In seinem Vortrag vertrat Meyer aber die Position, dass es diese „eigene Szene“ gebe. Die Redaktion bittet um Entschuldigung.

Quelle:

Allgemeine Zeitung (AZ) Uelzen, 19. November 2013, Seite 4

[AZ] Ein Weg gegen das Vergessen

Uelzener erinnern an Opfer des Nationalsozialismus

In Uelzen haben Nazis keine Chance.“ Das ist die Botschaft vieler Menschen, die sich am Samstag, 75 Jahre nach dem Novemberpogrom, in Uelzen auf den Weg gegen das Vergessen machten. Angetrieben von der Fassungslosigkeit des damaligen Geschehens und der Wut, dass es immer noch Menschen gibt, die autoritäre Systeme unterstützen.
Schon am Mittag hatte sich eine erste Gruppe, vom Uelzener „Bündnis gegen Rechts“ zum „Waschtag“ aufgerufen, auf diesen Weg gemacht. Mit Putzlappen, Bürsten, Aceton und frischer Farbe rückten sie dem „braunen Dreck“ zu Leibe. Nazi-Schmierereien verschwanden so aus dem Stadtbild. „Wir alle sind aufgefordert, wachsam zu sein und uns diesem Keim zu widersetzen“, meinte Bürgermeister Otto Lukat über das bürgerschaftliche Engagement. Weiterlesen

[AZ] Großes Polizeiaufgebot verhindert Nazi-Konzert

Getarnt als Geburtstagsfeier in Wellendorf
Rechtsextremisten haben laut Polizei unter dem Vorwand einer Geburtstagsfeier ein gemeindeeigenes Veranstaltungslokal in Wellendorf in der Gemeinde Suhlendorf (Landkreis Uelzen) angemietet; tatsächlich sollte dort am vergangenen Sonnabend, 19. Oktober, ein Konzert von fünf Musikgruppen mit rechtsextremistischem Hintergrund stattfinden.

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[AZ] Schmiererei am Sportplatz

Unbekannte richten Schaden von rund 1000 Euro in Veerßen an

Die Fassaden des Vereinsheims und der Umkleiden sind gerade erst in diesem Sommer neu gestrichen worden – jetzt sind diese Gebäude und Banden rund um den Sportplatz sowie Unterstände mit Parolen und rechten Symbolen wie Hakenkreuzen beschmiert worden.

Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zu Sonnabend auf dem Sportplatz des Sportvereins Sperber Veerßen ihr Unwesen getrieben und einen Schaden von rund 1000 Euro angerichtet.

Die Uelzener Polizei hat die Schmierereien bereits als Sachbeschädigungen aufgenommen und wird die Angelegenheit heute mit der Kriminalpolizei und dem Staatsschutz abklären. Zeugen, die in der Nacht zu Sonnabend etwas beobachtet haben, sollten sich bei der Polizei Uelzen, Telefon (05 81) 93 00, oder beim Vorstand des Vereins Sperber Veerßen unter der Rufnummer (05 81) 3 89 72 62 melden.

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/schmiererei-sportplatz-3163793.html

[AZ] Gegen das Vergessen

Bündnis gegen Rechts erinnert an Uelzener Schicksale im Nationalsozialismus

 „Das Bedürfnis Leiden beredet werden zu lassen, ist die Bedingung aller Wahrheit.“ Diese Worte Theodor W. Adornos fand Dr. Dieter Thiel zum Abschluss einer ganz besonderen Stadtführung. Und so steht es auch auf dem Innentitel des erst kürzlich vom „Bündnis gegen Rechts“ in Uelzen herausgegebenen Buches „Wege gegen das Vergessen“. Mit Thiel machten sich rund 70 intressierte Bürger auf den Weg, an einzelnen Stationen in der Stadtz etwas über das Schicksal ihrer Mitmenschen zu erfahren, die vor 80 Jahren ins Visiert der damals an die Macht gekommenen Nationalsoziliasten geraten waren.

Start dieses Stadtrundgangs  der besonderen Art war am Hammersteinplatz. Dort entzündete sich der braune Terror damals am Gewerkschaftshaus und an dessen Gewerkschaftssekräter Emil Seidenschnur, erläuterte Thiel. Über die folgende reichweite Zerschlagung der Gewerkschaften ganz allgemein und die Verfolgung Seidenschnurs im Speziellen wurde hier gesprochen.

Das Thema „Juden in Uelzen“ wurde ausführlich besprochen am Beispiel der Familie Hermann Benjamin (Gudesstraße 28), Therese Plaut, deren Textilkaufhaus 1936 von Ludwig Zierath übernommen wurde (später Wilgrü, demnächst C&A), dem weiteren Zweig der Familien Plaut/Jordan (Brückenstraße 5) und der Familie Deutsch (Lüneburger Straße 19). Nicht aufgesucht, aber erwähnt wurde das von der Gestapo zum „Judenhaus“ deklarierte Wohnhaus der Familie Max Lerner (Lüneburger Straße 56, damals Adolf-Hitler-Straße 95).

In der Brückenstraße wurde außerdem der von Bürgermeister Johann Maria Farina durch seine Unterschrift angewiesenen Hinrichtung des polnischen Zwangsarbeiters Heinrich Wiesczecynski in der nahen Ilmenau-Au gedacht und die Ansicht geäußert, dass auch ihm eine Erinnerungstafel gebühre.

Am Parkplatz Tarterhof wurde an den Tod des Hauptmanns Erich Marquardt erinnert, der auf Anweisung von Kreisleiter Heinrich Schneider nur wenige Stunden vor der Einnahme der Stadt durch britische Truppen im Hof der Kreisleitung erschossen wurde. Makaber: Erst 1961 soll die Familie Erich Marquardts Kenntnis von seinem Tod und den Umständen, die dazu geführt hatten, erhalten haben. Eine weitere Station auf dem Weg gegen das Vergessen waren das Alte Rathaus, wo über die Verwaltungsstruktur und die Befugnisse nach der Machtübernahme durch die NSDAP berichtet wurde. An der Hutmacherstraße schilderte Dr. Thiel sichtlich bewegt die Schikanen und das Schicksal des Uelzener Tierarztes Dr. Rudolf Becker und seiner Frau Hermine.

An der Schuhstraße befand sich bis zu seiner Schließung durch die Nationalsozialisten ein jüdisches Bethaus, der Halt gab Gelegnheit, darauf hinzuweisen, dass es zu allen Zeiten Verfolgung der jüdischen Minderheit gegeben hatte – unter den Nazis wurde sie perfektioniert.

Nach ihrem bewegenden Bericht über Not und Elend der polnischen und osteuropäischen Zwangsarbeiter und die im Vergleich mit der gesamten Heide-Region in Uelzen besonders rigide durchgeführten polizeilichen Maßnahmen ehrte Rante Meyer-Wandtke am Mahnmal am Herzogenplatz die zwischen 1933-1945 Verfolgten und stellte eine Blumen-Schale auf.

Quelle:
Allgemeine Zeitung (AZ) Uelzen, 1. Oktober 2013

[AZ] Opfern eine Stimme geben

Stadtrundgang vom Bündnis gegen Rechts / Wege gegen das Vergessen

Die Rede wird sein von der „Möbelwagenschlacht“, „Der Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Heinrich Wieszcecynskis“ oder der „Verfolgung, Vertreibung und Beraubung des Unternehmers Hermann Benjamin“:

Dies sind einige der Kapitelüberschriften aus dem neu erschienen Buch „Uelzen im Nationalsozialismus, Wege gegen das Vergessen – Täter und Opfer“, das vom Bündnis gegen Rechts Uelzen in zweijähriger Arbeit erstellt wurde.

Am Sonntag, 29. September, 15 Uhr, werden einige der Autoren im Rahmen eines Stadtrundgangs aus dem Buch vorlesen. Der zweistündige Rundgang, zu dem keine Anmeldung erforderlich ist, beginnt am Hammersteinplatz und endet am Kriegerdenkmal auf dem Herzogenplatz.

Auch Uelzen hat bei der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung vieler Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus eine Rolle gespielt und immer wieder werden neue Details darüber bekannt. Die Autoren haben die Lebensgeschichten unter anderem der Uelzener Familien Plaut und Becker sowie verschiedenste Einzelschicksale recherchiert und dabei immer wieder beklemmende Dinge erfahren.

Da ist zu lesen, wie Menschen denunziert und wegen kleinster Vergehen brutalst bestraft werden. Da machen sich Misstrauen und Hass in der Gesellschaft breit.

Dieses aufzuzeigen, hat sich das Bündnis gegen Rechts zur Aufgabe gemacht. Und so wird beim Stadtrundgang Geschichte noch einmal lebendig werden – offen und schonungslos. Doch es geht in dem Buch nicht allein darum, die Opfer zu beklagen, sondern auch Täter zu benennen.

„Anlass, die Lebensgeschichten aufzuschreiben und sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen, war die Diskussion um Bürgermeister Farina vor gut zwei Jahren,“ sagt Dieter Thiel, einer der Autoren des Buches, und er fügt hinzu: „Wir möchten mit unserem Rundgang durch Uelzens Geschichte den Menschen eine Stimme geben, die hier durch Leid und Verfolgung gegangen sind.“

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/opfern-eine-stimme-geben-3124156.html

PM: Präsentation des Buches »Wege gegen das Vergessen«

Das Cover zeigt einen Aufmarsch in der heutigen Lüneburgerstraße

Das Cover zeigt einen Aufmarsch in der heutigen Lüneburgerstraße

Die Präsentation des Buches »Wege gegen das Vergessen«, in dem der Schwerpunkt für Uelzen vor allem im Bereich Täter und Opfer dargestellt wird, war mit fast 20 Gästen eine eindrucksvolle Veranstaltung. Obwohl beim Uelzener Bündnis gegen Rechts die Enttäuschung zu spüren war, dass von den Parteien keine Vertretung anwesend war.

Nachdem dargestellt wurde, wie wichtig es ist, dass wir die Vergangenheit aufarbeiten müssen, um nicht wieder in eine rechtsextreme Falle zu geraten, wurden einige Zitate aus der Zeittafel vorgelesen.

Vor allem diese Zitate aus der Zeittafel von 1933 – 1945 in der die Uelzener Geschichte der Nazizeit der gesamtdeutschen Geschichte gegenübergestellt worden ist, machten betroffen. So eindeutig war vielen die Nazi-Haltung von einigen Uelzenern nicht bewusst. Weiterlesen

[AZ] Lukat stets an erster Stelle

Gedenkveranstaltung: Kontroverse um Nutzung des Ratssaals geht weiter

Die Auseinandersetzung zwischen dem „Bündnis gegen Rechts“ auf der einen sowie Rat und Politik der Stadt Uelzen auf der anderen Seite geht in die zweite Runde.

Während der Kreisverband Uelzen der Partei Die Linke die Entscheidung von Bürgermeister Otto Lukat, den Ratssaal dem Bündnis für eine Gedenkveranstaltung an die von den Nazis denunzierte Familie Dr. Becker nicht zur Verfügung zu stellen (AZ berichtete), scharf kritisiert, erfährt die Rathausspitze Unterstützung vom Vorstand der Geschichtswerkstatt Uelzen.

„Die formalistische Begründung der Absage sowie die Gleichgültigkeit gegenüber dem Inhalt der geplanten Veranstaltung halten wir für nicht angemessen. Sie passt leider überhaupt nicht in die Zeit“, betont Hermann Taubenberger vom Linken-Kreisvorstand. Die Begründung für diese Einschätzung liefert er gleich nach: „Wenn Nazi-Banden wieder (oder immer noch) ,national befreite Zonen’ einrichten können, wenn die lückenlose Aufklärung der Vorgänge um die NSU mit politischer Rückendeckung hintertrieben wird, dann sind die Ereignisse auf dramatische Weise über das gut gemeinte ,Wehret den Anfängen!’ hinweggegangen.“

Dietrich Banse, Vorstandsmitglied der Geschichtswerkstatt, möchte ausdrücklich den Konflikt zwischen dem „Bündnis gegen Rechts“ und der Verwaltung der Stadt Uelzen zur Nutzung des Ratssaals nicht bewerten – „da wir den Rechtsrahmen, in dem der Bürgermeister seine Entscheidung begründet, nicht kennen.“ Aber: „Wir teilen nicht die Meinung von Dr. Dieter Thiel (er hat die Gedenkveranstaltung maßgeblich für das Bündnis initiiert, d. Red.) und widersprechen ihm energisch, wenn er von ,purer Ignoranz gegenüber Uelzens Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus’ spricht.“ Denn, so Banse weiter, „seit Gründung der Geschichtswerkstatt und auch in den Jahren zuvor sind wir mit unseren Anliegen, Aspekte der verbrecherischen Politik der Nazis in der Stadt Uelzen aufzuarbeiten, darzustellen und zu vermitteln, stets auf offene Ohren bei Politik und Verwaltung gestoßen“. Besonders Bürgermeister Lukat habe stets an erster Stelle gestanden.

Banse erinnert in dem Zusammenhang unter anderem an die Realisierung von mehr als zehn zum Teil umfangreichen Projekten, in denen immer wieder der Versuch unternommen worden sei, neben anderen wichtigen Aspekten auch die Gewaltherrschaft der Nazis auf lokaler Ebene zu beschreiben. Grundsätzlich begrüßt die Geschichtswerkstatt, wenn sich Bürger – wie auch beispielhaft Dr. Thiel – sowohl mit der Rolle der Verwaltung im Nationalsozialismus als auch mit der leidvollen Geschichte der Familie Dr. Becker befassen.

Zur Erinnerung: Otto Lukat hatte die Nutzung des Ratssaals untersagt, da er nach eigenen Worten „keinen Präzedenzfall“ schaffen wollte. „Organisationen, die in irgendeiner Form politischen Anstrich haben, dürfen den Ratssaal nicht für ihre Zwecke nutzen. Was hätten wir denn anschließend machen sollen, wenn ein ,Bündnis gegen Links’ mit einer Veranstaltung gekommen wäre?“

Nach der Absage aus dem Rathaus wird das „Bündnis gegen Rechts“ seine Veranstaltung jetzt am 11. Mai im Martin-Luther-Haus stattfinden lassen.

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/lukat-stets-erster-stelle-2876684.html

[AZ] Bündnis attackiert Stadt

„Nein“ zur Ratssaal-Nutzung: „Pure Ignoranz gegenüber Uelzen in der NS-Zeit“

Das „Bündnis gegen Rechts“ ist mächtig sauer über Politik und Verwaltung der Stadt Uelzen.

„Es ist die pure Ignoranz gegenüber Uelzens Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus’, dass man es ablehnt, für eine Veranstaltung zum Erinnern an die vom Nazi-Regime denunzierte und gedemütigte Familie Becker den Ratssaal zur Verfügung zu stellen“, übt Dr. Dieter Thiel, Mitglied des „Bündnis gegen Rechts“, massive Kritik an den Verantwortlichen im Rathaus.

Das Bündnis, das sich nach Worten Thiels aus „rund 20 älteren Bürgern, Studenten und Schülern zusammen- und für Toleranz, Freiheit und Menschenrechte einsetzt“, hatte seit Oktober vergangenen Jahres in mehreren Schriftwechseln und dessen Gesprächen mit Verwaltung und Bürgermeister Otto Lukat gebeten, den Ratssaal für eine Gedenkveranstaltung – unter anderem mit den Kindern der in der Zwischenzeit verstorbenen Eheleute Hermine und Dr. Rudolf Becker – nutzen zu dürfen. Ohne Erfolg. Durch die städtische Absage lässt sich das Bündnis allerdings nicht von seiner Absicht abbringen. „Wir haben bei Propst Jörg Hagen nachgefragt, von dort wurde uns kurzfristig gewährt, für unsere Veranstaltung am Sonnabend, 11. Mai, das Martin-Luther-Haus in der Pastorenstraße 4 zu nutzen“, kündigt Thiel einen Ortswechsel an.

Den hätte es nach Aussage von Bürgermeister Lukat gar nicht bedurft. „Ich habe dem Bündnis eine Möglichkeit aufgezeigt, in welcher Form sie den Ratssaal hätten belegen können. Wenn das Bündnis die Veranstaltung unter dem Dach des Präventionsrates ausgerichtet hätte, wäre der Ratssaal offen gewesen.“ Lukat erläutert den Hintergrund: „Organisationen, die in irgendeiner Form politischen Anstrich haben, dürfen den Ratssaal nicht für ihre Zwecke nutzen. Dann hätten wir einen Präzedenzfall geschaffen. Was hätten wir anschließend machen sollen, wenn ein ,Bündnis gegen Links’ mit einer Veranstaltung gekommen wäre? Diese Flanke dürfen wir nicht aufmachen.“

Städtische Überlegungen, die Thiel nicht teilt: „Wir wollen keine Präventions-, sondern eine Erinnerungsveranstaltung durchführen. Und eine politische Partei oder Organisation sind wir schon gar nicht. Wir sind eine gesellschaftliche Gruppe.“

Quelle: http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/buendnis-attackiert-stadt-2857727.html