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Antifaschistischer Stadtrundgang »Wege gegen das Vergessen«

Plakat zum antifaschistischen Stadtrundgang »Wege gegen das Vergessen«

Plakat zum antifaschistischen Stadtrundgang »Wege gegen das Vergessen«

Das Uelzener Bündnis gegen Rechts lädt am 29. September 2013 zum zweiten antifaschistischen Stadtrundgang durch Uelzen ein.

An den Stationen unseres Rundgangs berichten wir von den Anfängen in der Weimarer Republik bis hin zur Befreiung Uelzens vom Nazisystem. Wir nennen Uelzener Befürworter und Täter und legen ihre Verbrechen offen. Täter machten nach 1945 ungebrochen Karriere. Die Nazizeit wurde verschwiegen, das kontinuierliche Wirken von Nazis in der Bundesrepublik wurde akzeptiert. Das rechte Gedankengut hat das Wertesystem Deutschlands bis heute geprägt. Das Erstarken rechter Propaganda und Gewalt baut darauf auf!

Im Erinnern an die Schicksale einiger Opfer und ihrer Familien versuchen wir ihr Leiden, ihre Menschlichkeit und ihren Mut nachvollziehbar zu machen. Denn statt Gerechtigkeit haben viele nach 1945 Ignoranz und Ausgrenzung erfahren. Eine Wiedergutmachung wurde ihnen nicht selten bis heute verweigert.

Der Stadtrundgang findet statt am:

Sonntag, 29. September 2013
15.00 Uhr
Hammersteinplatz
Uelzen

Über mehrere Stationen in der Innenstadt sollen die Geschehnisse während des Faschismus in Uelzen nachvollziehbar gemacht werden.

PM: Broschüre – antifaschistischer Stadtrundgang Uelzen – Bündnis gegen Rechts

Das Uelzener Bündnis gegen Rechts lädt am 01. September 2013 um 17 Uhr zur Präsentation der Broschüre „Wege gegen das Vergessen“ in das „Selbstorganisierte Zentrum“, in Uelzen ein.

Die Broschüre „Wege gegen das Vergessen“ erscheint im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Stadtrundgang, mit dem das Bündnis gegen Rechts auf die verschiedenen Orte des Terrors während des deutschen Faschismus von 1933-45 hinweisen will. Der Stadtrundgang fand erstmalig am 04. September 2011 statt und wird ein zweites Mal Ende diesen Jahres in der Uelzener Innenstadt durchgeführt werden. Das Bündnis gegen Rechts möchte mit dieser Initiative den Opfern der neuen und alten Nazis in Uelzen gedenken und zugleich Perspektiven für antifaschistisches Engagement in Landkreis eröffnen.

In der nun erscheinenden Broschüre werden alle Redebeiträge zu finden sein, welche auch bei den Stadtspaziergängen vorgetragen werden. Die Autor_innen haben Informationen zu den Verfolgten im Uelzener Landkreis, wie der Familie Plaut, Emil Seidenschnur und vielen anderen recherchiert und möchten hiermit deutlich machen, das auch das beschauliche Heidestädtchen Uelzen eine Rolle bei der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung vieler Menschen gespielt hat.

Die Broschüre wird bei der Präsentation am 01. September 2013 für einen Beitrag von 4 Euro zum Verkauf stehen. Mit dem hieraus resultierenden Verdienst deckt das Bündnis gegen Rechts die Druck- und Layoutkosten der Veröffentlichung. Darüber hinausgehende Spenden fließen in die politische Arbeit des Bündnis.

Zur Präsentation sind alle Interessent_innen und Pressevertreter_innen herzlich eingeladen. Vor Ort werden Ansprechpartner_innen zum Inhalt der Broschüre für etwaige Fragen gerne zur Verfügung stehen.

PM: Veranstaltung mit der Familie Becker

In der von der Geschichtswerkstatt veröffentlichten Stellungnahme schildert diese die Erfolge welche sie in Kooperation mit der Stadt Uelzen erreichen konnte. Dies ist auch in unserem Sinn.

Wir können nicht nachvollziehen, warum uns bei der von uns vorgeschlagenen Veranstaltung mit der Familie Becker solche Hürden aufgebaut werden.

Die Familie Becker hat sich in den Jahren von 1933-45 der nationalsozialistischen Ideologie entgegen gestellt. Nach dem Krieg wurden sie nicht als Opfer anerkannt, sondern wie Verräter behandelt.

Zum Schicksal der Familie Becker haben alle „Maßgeblichen“ beigetragen: Der Bürgermeister Johann Maria Farina, der Kreisleiter Albert Rodegerdts, die Ortsgruppenführer der NS Organisationen, die Polizeibeamten und auch die Juristen und nach Kriegsende der damalige Stadtdirektor Dr. Sievers. Weiterlesen

[AZ] Lukat stets an erster Stelle

Gedenkveranstaltung: Kontroverse um Nutzung des Ratssaals geht weiter

Die Auseinandersetzung zwischen dem „Bündnis gegen Rechts“ auf der einen sowie Rat und Politik der Stadt Uelzen auf der anderen Seite geht in die zweite Runde.

Während der Kreisverband Uelzen der Partei Die Linke die Entscheidung von Bürgermeister Otto Lukat, den Ratssaal dem Bündnis für eine Gedenkveranstaltung an die von den Nazis denunzierte Familie Dr. Becker nicht zur Verfügung zu stellen (AZ berichtete), scharf kritisiert, erfährt die Rathausspitze Unterstützung vom Vorstand der Geschichtswerkstatt Uelzen.

„Die formalistische Begründung der Absage sowie die Gleichgültigkeit gegenüber dem Inhalt der geplanten Veranstaltung halten wir für nicht angemessen. Sie passt leider überhaupt nicht in die Zeit“, betont Hermann Taubenberger vom Linken-Kreisvorstand. Die Begründung für diese Einschätzung liefert er gleich nach: „Wenn Nazi-Banden wieder (oder immer noch) ,national befreite Zonen’ einrichten können, wenn die lückenlose Aufklärung der Vorgänge um die NSU mit politischer Rückendeckung hintertrieben wird, dann sind die Ereignisse auf dramatische Weise über das gut gemeinte ,Wehret den Anfängen!’ hinweggegangen.“

Dietrich Banse, Vorstandsmitglied der Geschichtswerkstatt, möchte ausdrücklich den Konflikt zwischen dem „Bündnis gegen Rechts“ und der Verwaltung der Stadt Uelzen zur Nutzung des Ratssaals nicht bewerten – „da wir den Rechtsrahmen, in dem der Bürgermeister seine Entscheidung begründet, nicht kennen.“ Aber: „Wir teilen nicht die Meinung von Dr. Dieter Thiel (er hat die Gedenkveranstaltung maßgeblich für das Bündnis initiiert, d. Red.) und widersprechen ihm energisch, wenn er von ,purer Ignoranz gegenüber Uelzens Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus’ spricht.“ Denn, so Banse weiter, „seit Gründung der Geschichtswerkstatt und auch in den Jahren zuvor sind wir mit unseren Anliegen, Aspekte der verbrecherischen Politik der Nazis in der Stadt Uelzen aufzuarbeiten, darzustellen und zu vermitteln, stets auf offene Ohren bei Politik und Verwaltung gestoßen“. Besonders Bürgermeister Lukat habe stets an erster Stelle gestanden.

Banse erinnert in dem Zusammenhang unter anderem an die Realisierung von mehr als zehn zum Teil umfangreichen Projekten, in denen immer wieder der Versuch unternommen worden sei, neben anderen wichtigen Aspekten auch die Gewaltherrschaft der Nazis auf lokaler Ebene zu beschreiben. Grundsätzlich begrüßt die Geschichtswerkstatt, wenn sich Bürger – wie auch beispielhaft Dr. Thiel – sowohl mit der Rolle der Verwaltung im Nationalsozialismus als auch mit der leidvollen Geschichte der Familie Dr. Becker befassen.

Zur Erinnerung: Otto Lukat hatte die Nutzung des Ratssaals untersagt, da er nach eigenen Worten „keinen Präzedenzfall“ schaffen wollte. „Organisationen, die in irgendeiner Form politischen Anstrich haben, dürfen den Ratssaal nicht für ihre Zwecke nutzen. Was hätten wir denn anschließend machen sollen, wenn ein ,Bündnis gegen Links’ mit einer Veranstaltung gekommen wäre?“

Nach der Absage aus dem Rathaus wird das „Bündnis gegen Rechts“ seine Veranstaltung jetzt am 11. Mai im Martin-Luther-Haus stattfinden lassen.

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/lukat-stets-erster-stelle-2876684.html

[AZ] Bündnis attackiert Stadt

„Nein“ zur Ratssaal-Nutzung: „Pure Ignoranz gegenüber Uelzen in der NS-Zeit“

Das „Bündnis gegen Rechts“ ist mächtig sauer über Politik und Verwaltung der Stadt Uelzen.

„Es ist die pure Ignoranz gegenüber Uelzens Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus’, dass man es ablehnt, für eine Veranstaltung zum Erinnern an die vom Nazi-Regime denunzierte und gedemütigte Familie Becker den Ratssaal zur Verfügung zu stellen“, übt Dr. Dieter Thiel, Mitglied des „Bündnis gegen Rechts“, massive Kritik an den Verantwortlichen im Rathaus.

Das Bündnis, das sich nach Worten Thiels aus „rund 20 älteren Bürgern, Studenten und Schülern zusammen- und für Toleranz, Freiheit und Menschenrechte einsetzt“, hatte seit Oktober vergangenen Jahres in mehreren Schriftwechseln und dessen Gesprächen mit Verwaltung und Bürgermeister Otto Lukat gebeten, den Ratssaal für eine Gedenkveranstaltung – unter anderem mit den Kindern der in der Zwischenzeit verstorbenen Eheleute Hermine und Dr. Rudolf Becker – nutzen zu dürfen. Ohne Erfolg. Durch die städtische Absage lässt sich das Bündnis allerdings nicht von seiner Absicht abbringen. „Wir haben bei Propst Jörg Hagen nachgefragt, von dort wurde uns kurzfristig gewährt, für unsere Veranstaltung am Sonnabend, 11. Mai, das Martin-Luther-Haus in der Pastorenstraße 4 zu nutzen“, kündigt Thiel einen Ortswechsel an.

Den hätte es nach Aussage von Bürgermeister Lukat gar nicht bedurft. „Ich habe dem Bündnis eine Möglichkeit aufgezeigt, in welcher Form sie den Ratssaal hätten belegen können. Wenn das Bündnis die Veranstaltung unter dem Dach des Präventionsrates ausgerichtet hätte, wäre der Ratssaal offen gewesen.“ Lukat erläutert den Hintergrund: „Organisationen, die in irgendeiner Form politischen Anstrich haben, dürfen den Ratssaal nicht für ihre Zwecke nutzen. Dann hätten wir einen Präzedenzfall geschaffen. Was hätten wir anschließend machen sollen, wenn ein ,Bündnis gegen Links’ mit einer Veranstaltung gekommen wäre? Diese Flanke dürfen wir nicht aufmachen.“

Städtische Überlegungen, die Thiel nicht teilt: „Wir wollen keine Präventions-, sondern eine Erinnerungsveranstaltung durchführen. Und eine politische Partei oder Organisation sind wir schon gar nicht. Wir sind eine gesellschaftliche Gruppe.“

Quelle: http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/buendnis-attackiert-stadt-2857727.html