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[POL-LG] Wochenendpressemitteilung der PI Lüneburg/Lüchow-D./Uelzen vom 18. – 20.10.13

Gemeindevertreter Suhlendorf / Landkreis Uelzen und Polizei verhindern rechtsextremistische Musikveranstaltung in Wellendorf: Rechtsextremisten haben unter dem Vorwand einer Geburtstagsfeier ein gemeindeeigenes Veranstaltungslokal in Wellendorf / Gemeinde Suhlendorf (Landkreis Uelzen) angemietet; tatsächlich sollte dort am 19. Oktober 2013 ein Konzert von fünf Musikgruppen mit rechtsextremistischem Hintergrund stattfinden. Gegen 20:00 Uhr hatten sich bereits ca. 100 Personen eingefunden. Der getäuschte Vermieter machte gegenüber dem Anmieter sein sofortiges Rücktrittsrecht (nach § 346 Bürgerliches Gesetzbuch) vom Mietvertrag geltend. In Anbetracht des inzwischen starken Polizeiaufgebotes räumten die Konzertbesucher ohne Zwischenfälle den Raum und verließen Wellendorf. Für die Polizei war der Einsatz damit aber nicht beendet: ca. 80 frustrierte Personen fanden sich in einer Uelzener Kneipe ein und mussten für Stunden unter polizeilicher Beobachtung bleiben. Es kam zu keinen Zwischenfällen.

Quelle:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/59488/2579711/pol-lg-wochenendpressemitteilung-der-pi-lueneburg-luechow-d-uelzen-vom-18-20-10-13

 

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Nazikonzert endet im Fiasko

[AZ] Großes Polizeiaufgebot verhindert Nazi-Konzert

Getarnt als Geburtstagsfeier in Wellendorf
Rechtsextremisten haben laut Polizei unter dem Vorwand einer Geburtstagsfeier ein gemeindeeigenes Veranstaltungslokal in Wellendorf in der Gemeinde Suhlendorf (Landkreis Uelzen) angemietet; tatsächlich sollte dort am vergangenen Sonnabend, 19. Oktober, ein Konzert von fünf Musikgruppen mit rechtsextremistischem Hintergrund stattfinden.

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Wellendorf: Nazikonzert endet im Fiasko

Am gestrigen Abend sollte im Dorf Wellendorf (Landkreis Uelzen, Niedersachsen) ein RechtsRock-Konzert stattfinden. Knapp 150 rechte Skinheads und Neonazis versammelten sich im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus. Bevor die Bands aber zu spielen beginnen konnten, beendete die Polizei die Veranstaltung. Ein großer Teil der Konzertbesucher fuhr dann ins nahe gelegene Uelzen, um in einer Kneipe den Abend bei reichlich Alkohol ausklingen zu lassen.
Als „Stars“ des Abends sollten „Faustrecht“ aus Schwaben auftreten. „Faustrecht“ ist eine der dienstältesten RechtsRock-Bands und hat enge Verbindungen zur in Deutschland verbotenen Naziorganisation „Blood & Hounor“. Auch auf den sog. „Schulhof-CDs“ der NPD ist die Gruppe vertreten. „Faustrecht“ spielte schon am 12. September 2009 auf einem Konzert in Suderburg (ebenfalls im Landkreis Uelzen). In diesem Jahr trat die Band auch in Estland und Italien auf. Zuletzt auf einem internationalen Festival in Frankreich, welches von „Blood & Honour“ organisiert wurde. Weiterlesen

[AZ] Schmiererei am Sportplatz

Unbekannte richten Schaden von rund 1000 Euro in Veerßen an

Die Fassaden des Vereinsheims und der Umkleiden sind gerade erst in diesem Sommer neu gestrichen worden – jetzt sind diese Gebäude und Banden rund um den Sportplatz sowie Unterstände mit Parolen und rechten Symbolen wie Hakenkreuzen beschmiert worden.

Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zu Sonnabend auf dem Sportplatz des Sportvereins Sperber Veerßen ihr Unwesen getrieben und einen Schaden von rund 1000 Euro angerichtet.

Die Uelzener Polizei hat die Schmierereien bereits als Sachbeschädigungen aufgenommen und wird die Angelegenheit heute mit der Kriminalpolizei und dem Staatsschutz abklären. Zeugen, die in der Nacht zu Sonnabend etwas beobachtet haben, sollten sich bei der Polizei Uelzen, Telefon (05 81) 93 00, oder beim Vorstand des Vereins Sperber Veerßen unter der Rufnummer (05 81) 3 89 72 62 melden.

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/schmiererei-sportplatz-3163793.html

[LG] Buchvorstellung »Blut und Ehre« – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland

Die rassistisch motivierten Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) mit vermutlich zehn Morden und mehreren Bombenanschlägen offenbaren eine neue Dimension rechter Gewalt. Doch dies ist kein Einzelfall. Seit 1949 haben Rechtsextremisten immer wieder rechte Terrorgruppen gebildet, die nach ähnlichem Muster agierten: konspirative Kleinstzellen, Raubüberfälle zur Geld- und Waffenbeschaffung, Anschläge gegen Migranten, politische Gegner und gesellschaftliche Einrichtungen. Der Blick hinter die Kulissen offenbart, dass die Gewalttäter von gestern und heute keineswegs isoliert tätig sind und dass die von ihnen ausgehende Gefahr von den Behörden jahrzehntelang unterschätzt wurde.

Andreas Speit hat zusammen mit Andrea Röpke die Szene über viele Jahre beobachtet und frühzeitig auf diese Gefahren hingewiesen. In ihrem gemeinsam herausgegebene aktuelle Buch »Blut und Ehre – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland« zeichnen die beiden renommierten Autoren die Gewalt und den Terror der Extremen Rechten von 1945 bis 2013 in Deutschland nach. Das Buch ordnet detailliert die verschiedenen Gruppierungen der rechten Szene Deutschlands historisch ein.

Andreas Speit, arbeitet als freier Journalist unter anderem für Zeit online und Freitag und wurde mehrfach ausgezeichnet durch den Deutschen Journalistenverband. Er ist Autor der taz-Nord-Kolumne »Der rechte Rand«, war Sachverständiger bei der Anhörung zu den NSU-Taten im sächsischen Landtag und ist Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Extreme Rechte.

Dienstag, 29. Oktober 2013
19:00 Uhr
Glockenhaus Lüneburg

Eine Veranstaltung des Lüneburger Netzwerk gegen Rechts

Angehörige extrem rechter Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neonazistischen Veranstaltungen, Demonstrationen oder Konzerten haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt!

[LG] Die “Identitäre Bewegung” – Eine neu(e) rechte Jugendbewegung oder nur ein Sturm im Web 2.0?

Neue Entwicklungen der Extremen Rechten

Neue Entwicklungen der Extremen Rechten

Sie geben sich jung, dynamisch, modern, nutzen ein gelbes Lambda-Symbol anstatt typisch rechter Symbolik und warten mit Slogans wie “100% Identität – 0% Rassismus” auf – die “Identitäre Bewegung”.

Mit der Besetzung eines Moscheedaches im französischen Poitiers am 20. Oktober 2012 machte die „Génération Identitaire“ über die Landesgrenzen hinaus von sich Reden. Sie ist wie der „Bloc identitaire“ und dessen Jugendorganisation „Jeunesses identitaires“ eine von mehreren neu-rechten Gruppierungen in Frankreich, die sich als „Identitäre“ bezeichnen. Mittels öffentlichkeitswirksamer Aktionen protestieren sie gegen die 1968er Generation, Zuwanderung und eine angebliche Islamisierung Europas. Auch in Deutschland versuchen sich die „Identitären“ durch die Verwendung von Begriffen wie Heimat und Kultur anschlussfähig zu geben um ihre rassistischen Inhalte in die Mitte der Gesellschaft tragen zu können.

Seit einigen Monaten treten auch im deutschsprachigen Raum „identitäre“ Gruppen auf, die unter anderem via Facebook und Flashmobs insbesondere junge Menschen ansprechen wollen. Wie zum Beispiel am 30.10.2012, als eine Handvoll Aktivisten mit weißen Masken kurzzeitig die Eröffnung der Frankfurter „Interkulturellen Woche“ störte. Mit lauter Techno-Musik und Schildern „IBD“ und „Multikulti wegbassen“ zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich und machten erstmals in Deutschland auf die „Identitäre Bewegung“ aufmerksam. Weitere Aktionen in Frankfurt/Main und Berlin folgten, ehe es im Dezember 2012 zu einem ersten bundesweiten Treffen der „Identitären Bewegung Deutschland“ (IBD) unter Beteiligung von Vertretern aus Frankreich und Österreich kam.

Die sogenannte „Identitäre Bewegung Deutschland“ schafft zwar die strömungsübergreifende Bündelung von jungen Aktivisten aus der antimuslimischen und „Neuen“ Rechten, ist sich aber uneins darüber inwieweit Neonazis mit dazu gehören.

Im Landkreis Lüneburg tritt seit November 2012 eine rund 15 köpfige Gruppe von jungen Leuten als „Identitäre“ auf. So gab es eine Aktion in der örtlichen Mc Donalds Filiale, einen Auftritt als „Helfer“ beim Elbehochwasser und regelmäßige Propagandaaktionen. Eingebunden ist dieser Personenkreis in norddeutsche Strukturen der „Identitären“, wobei deutliche Anleihen an alte neofaschistische Inhalte zu erkennen sind. Verwundern tut dies nicht, wird die regionale Gruppe doch angeleitet von einem jungen Mann aus Bardowick, der bis zum Herbst 2012 noch für die NPD aktiv war und jetzt versucht die rassistische „identitäre“ Ideologie im vorpolitischen und kulturellen Raum zu verbreiten.
Margarete Schlüter (Autorin in „Der rechte Rand“) führt auf der Veranstaltung in die neu-rechte Strömung der „Identitären“ ein und beleuchtet ihre Politik und Rolle innerhalb der extrem rechten Bewegung in Deutschland.

Dienstag, 05. November 2013
19:00 Uhr
Glockenhaus Lüneburg

Eine Veranstaltung des Lüneburger Netzwerk gegen Rechts

Angehörige extrem rechter Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neonazistischen Veranstaltungen, Demonstrationen oder Konzerten haben zu dieser Veranstaltung keinen Zutritt!

[AZ] Gegen das Vergessen

Bündnis gegen Rechts erinnert an Uelzener Schicksale im Nationalsozialismus

 „Das Bedürfnis Leiden beredet werden zu lassen, ist die Bedingung aller Wahrheit.“ Diese Worte Theodor W. Adornos fand Dr. Dieter Thiel zum Abschluss einer ganz besonderen Stadtführung. Und so steht es auch auf dem Innentitel des erst kürzlich vom „Bündnis gegen Rechts“ in Uelzen herausgegebenen Buches „Wege gegen das Vergessen“. Mit Thiel machten sich rund 70 intressierte Bürger auf den Weg, an einzelnen Stationen in der Stadtz etwas über das Schicksal ihrer Mitmenschen zu erfahren, die vor 80 Jahren ins Visiert der damals an die Macht gekommenen Nationalsoziliasten geraten waren.

Start dieses Stadtrundgangs  der besonderen Art war am Hammersteinplatz. Dort entzündete sich der braune Terror damals am Gewerkschaftshaus und an dessen Gewerkschaftssekräter Emil Seidenschnur, erläuterte Thiel. Über die folgende reichweite Zerschlagung der Gewerkschaften ganz allgemein und die Verfolgung Seidenschnurs im Speziellen wurde hier gesprochen.

Das Thema „Juden in Uelzen“ wurde ausführlich besprochen am Beispiel der Familie Hermann Benjamin (Gudesstraße 28), Therese Plaut, deren Textilkaufhaus 1936 von Ludwig Zierath übernommen wurde (später Wilgrü, demnächst C&A), dem weiteren Zweig der Familien Plaut/Jordan (Brückenstraße 5) und der Familie Deutsch (Lüneburger Straße 19). Nicht aufgesucht, aber erwähnt wurde das von der Gestapo zum „Judenhaus“ deklarierte Wohnhaus der Familie Max Lerner (Lüneburger Straße 56, damals Adolf-Hitler-Straße 95).

In der Brückenstraße wurde außerdem der von Bürgermeister Johann Maria Farina durch seine Unterschrift angewiesenen Hinrichtung des polnischen Zwangsarbeiters Heinrich Wiesczecynski in der nahen Ilmenau-Au gedacht und die Ansicht geäußert, dass auch ihm eine Erinnerungstafel gebühre.

Am Parkplatz Tarterhof wurde an den Tod des Hauptmanns Erich Marquardt erinnert, der auf Anweisung von Kreisleiter Heinrich Schneider nur wenige Stunden vor der Einnahme der Stadt durch britische Truppen im Hof der Kreisleitung erschossen wurde. Makaber: Erst 1961 soll die Familie Erich Marquardts Kenntnis von seinem Tod und den Umständen, die dazu geführt hatten, erhalten haben. Eine weitere Station auf dem Weg gegen das Vergessen waren das Alte Rathaus, wo über die Verwaltungsstruktur und die Befugnisse nach der Machtübernahme durch die NSDAP berichtet wurde. An der Hutmacherstraße schilderte Dr. Thiel sichtlich bewegt die Schikanen und das Schicksal des Uelzener Tierarztes Dr. Rudolf Becker und seiner Frau Hermine.

An der Schuhstraße befand sich bis zu seiner Schließung durch die Nationalsozialisten ein jüdisches Bethaus, der Halt gab Gelegnheit, darauf hinzuweisen, dass es zu allen Zeiten Verfolgung der jüdischen Minderheit gegeben hatte – unter den Nazis wurde sie perfektioniert.

Nach ihrem bewegenden Bericht über Not und Elend der polnischen und osteuropäischen Zwangsarbeiter und die im Vergleich mit der gesamten Heide-Region in Uelzen besonders rigide durchgeführten polizeilichen Maßnahmen ehrte Rante Meyer-Wandtke am Mahnmal am Herzogenplatz die zwischen 1933-1945 Verfolgten und stellte eine Blumen-Schale auf.

Quelle:
Allgemeine Zeitung (AZ) Uelzen, 1. Oktober 2013

PM: Antifaschistischer Stadtrundgang durch Uelzens Geschichte

Das Uelzener Bündnis gegen Rechts lädt am 29. September 2013 zum zweiten antifaschistischen Stadtrundgang durch Uelzen ein.

Angefangen in den späten Jahren der Weimarer Republik werden an 10 Stationen die Lebengeschichten von Verfolgten des Naziregimes nachvollziehbar gemacht. Die Texte entstammen dem Buch »Wege gegen das Vergessen – Uelzen im Nationalsozialismus«. In zweijähriger Arbeit hat das Bündnis gegen Rechts die historischen Hintergründe und einzelnen Lebensgeschichten zusammengetragen und vor kurzem als Buch veröffentlicht.
An den Schauplätzen wird über die Schicksale von Einwohnern jüdischer Herkunft und von Zwangsarbeitern berichtet, ebenso wie über die Verfolgung der Gewerkschafter und Kommunisten.

Dabei soll die Verantwortung der Täter, wie zum Beispiel des ehemaligen Bürgermeisters Farina, nicht aus dem Blick verloren werden.

Der Stadtrundgang beginnt am Sonntag, dem 29. September um 15.00 Uhr am Hammersteinplatz und endet am Mahnmal auf dem Herzogenplatz.

[AZ] Opfern eine Stimme geben

Stadtrundgang vom Bündnis gegen Rechts / Wege gegen das Vergessen

Die Rede wird sein von der „Möbelwagenschlacht“, „Der Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Heinrich Wieszcecynskis“ oder der „Verfolgung, Vertreibung und Beraubung des Unternehmers Hermann Benjamin“:

Dies sind einige der Kapitelüberschriften aus dem neu erschienen Buch „Uelzen im Nationalsozialismus, Wege gegen das Vergessen – Täter und Opfer“, das vom Bündnis gegen Rechts Uelzen in zweijähriger Arbeit erstellt wurde.

Am Sonntag, 29. September, 15 Uhr, werden einige der Autoren im Rahmen eines Stadtrundgangs aus dem Buch vorlesen. Der zweistündige Rundgang, zu dem keine Anmeldung erforderlich ist, beginnt am Hammersteinplatz und endet am Kriegerdenkmal auf dem Herzogenplatz.

Auch Uelzen hat bei der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung vieler Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus eine Rolle gespielt und immer wieder werden neue Details darüber bekannt. Die Autoren haben die Lebensgeschichten unter anderem der Uelzener Familien Plaut und Becker sowie verschiedenste Einzelschicksale recherchiert und dabei immer wieder beklemmende Dinge erfahren.

Da ist zu lesen, wie Menschen denunziert und wegen kleinster Vergehen brutalst bestraft werden. Da machen sich Misstrauen und Hass in der Gesellschaft breit.

Dieses aufzuzeigen, hat sich das Bündnis gegen Rechts zur Aufgabe gemacht. Und so wird beim Stadtrundgang Geschichte noch einmal lebendig werden – offen und schonungslos. Doch es geht in dem Buch nicht allein darum, die Opfer zu beklagen, sondern auch Täter zu benennen.

„Anlass, die Lebensgeschichten aufzuschreiben und sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen, war die Diskussion um Bürgermeister Farina vor gut zwei Jahren,“ sagt Dieter Thiel, einer der Autoren des Buches, und er fügt hinzu: „Wir möchten mit unserem Rundgang durch Uelzens Geschichte den Menschen eine Stimme geben, die hier durch Leid und Verfolgung gegangen sind.“

Quelle:
http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/opfern-eine-stimme-geben-3124156.html